Nach den eindrucksvollen Feierlichkeiten anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der
Fédération Cynologique Internationale hat der FCI-Vorstand nun mit Blick auf die
nächsten 100 Jahre seine Arbeit im Dienst der weltweiten Hundefreunde wieder aufgenommen,
in einem kameradschaftlichen Ambiente und mit einem Team, das sich im Hinblick auf
die Herausforderungen der Zukunft feste Ziele gesteckt hat.
Eine der grossen Herausforderungen, die auf uns wartet und alle Sektionen der FCI
(Europa, Amerika und die Karibik, Asien und Pazifik, Mittlerer Osten und Afrika)
betrifft, stellen Gesetze dar, die auf eine Einschränkung der Hundehaltung und die
Einstufung vieler aktueller Rassen als gefährliche Rassen abzielen. In allen FCI-Sektionen
findet zurzeit eine juristische Auseinandersetzung statt, um die Verabschiedung
dieser Gesetze zu verhindern oder die bereits existierenden ausser Kraft zu setzen.
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Rafael de Santiago
FCI-Vizepräsident
FCI-Nationale Kynologenverbände Joint Communication Forum
Die FEDERATION CYNOLOGIQUE INTERNATIONALE (FCI) ist die oberste Autorität für Hundekultur
weltweit. Sie ist für die Sicherstellung der Gesundheit von Hunden und für internationale
Hundeaktivitäten zur Förderung der Beziehungen zwischen Hunden und Menschen verantwortlich.
Die FCI unterstützt über ihre Mitglieder und Vertragspartner das Wohlergehen aller
Hunde weltweit.
Letztes Jahr beschloss die FCI in Übereinstimmung mit ihrem Motto
For Dogs Worldwide... let’s go further! ein Joint Communication Forum
(JCF-Gemeinsames Kommunikationsforum) einzurichten. Aufgabe dieses Forums ist das
Zusammentragen und Verbreiten von Informationen über die Welt der Hunde, um es der
FCI und den Mitgliedsverbänden zu ermöglichen, die oben genannten Ziele zu erfüllen,
die im Mission-Statement der FCI genannt sind.
Die heutige Gesellschaft entwickelt sich in eine Richtung, die wir als nachteilig
für das Wohlergehen der Hunde betrachten. Ein Beispiel dafür ist das Verbot der
sogenannten „gefährlichen Rassen“. Der Austausch von Informationen, besten Praktiken
und organisierten Beobachtungen zwischen den 86 Mitgliedern könnte uns helfen, gemeinsame
Lösungen zu finden.
Im Jahr 2011 fanden zwei Sitzungen statt: In Paris bei der Welthundeausstellung,
und in Leeuwarden bei der European Dog Show.
Nach unserem zweiten Treffen (am 31. August 2011 in Leeuwarden) hat es sich herauskristallisiert,
dass die Themen, die das JCF gerne vorrangig in Angriff nehmen möchte, folgendermassen
lauten:
- Schlechte Presse*. Die Teilnehmer sind der Ansicht, dass sich die FCI an
der Medienwelt beteiligen und auf schlechte Presse reagieren sollte, im Zuge der
Veröffentlichung einer offiziellen Stellungnahme, die sich nicht nur auf Fakten
und ihr Sachwissen stützt, sondern auch Lösungen, Strategien und facettenreiche
Perspektiven bietet (dank ihrer internationalen Mitgliedschaft und disziplinübertreifenden
Zusammensetzung). Das JCF könnte als DER offizielle Referent der FCI für Hundeangelegenheiten
dienen.
- Erziehung/Popularisierung. Die Mitglieder der Gruppe sind der Ansicht, dass
die FCI auch auf die Sichtweise von Menschen, die keine Hundefans sind, eingehen
sollte. Damit wird die Meinung der Öffentlichkeit (und der Hundeliebhaber, falls
erforderlich) gestärkt, gestützt auf Fakten und Sachwissen, wodurch sie daran gehindert
werden, sich dem Anti-Hunde-Trend anzuschliessen, nur weil sie nichts oder wenig
über das Thema wissen. Bei den verbotenen bzw. gefährlichen Rassen könnte dies beispielsweise
der FCI und ihren Mitgliedern dabei helfen, gegen die Anti-Hunde-Massnahmen anzugehen,
die vielerorts ergriffen werden, und rein auf Angst und mangelndem Wissen beruhen.
- Gesundheit und Wohlbefinden. Ein Verzeichnis von Studien, Initiativen, Schulungsprogrammen,
wissenschaftlichen Forschungsarbeiten, Dissertationen, usw. über die Gesundheit
und das Wohlbefinden von Hunden könnte einerseits die FCI und ihre Mitglieder dabei
unterstützen, gegen schlechte Presse anzugehen und für die Verbreitung von enzyklopädischem
Hundewissen zu sorgen, und andererseits ihre Autorität und Glaubwürdigkeit als DIE
weltweit grösste Hundeorganisation verankern. Auch in diesem Bereich sollte die
FCI DER massgebliche Referent für die Einrichtung und Aktualisierung einer riesigen
Datenbank sein über alles, was man über Hunde wissen sollte oder lernen könnte,
und auch hier mit einem multidisziplinären Ansatzpunkt. Dies stimmt mit den Empfehlungen
des FCI-Vorstands überein, wie im Protokoll seiner letzten Sitzung in Brüssel im
November 2011 festgehalten. Die Zukunft der Hundeaktivitäten wird einen grossen
Nutzen daraus ziehen, wenn diese Informationen allgemein zugänglich gemacht werden.
Oder, pessimistischer ausgedrückt, sie könnte sogar davon abhängen!
- Beste Praktiken.Das JCF wird das Podium für die gemeinsame Anwendung der
besten Praktiken im Hundebereich sein (mit Veröffentlichungen auf der FCI-Website
und in anderen FCI-Medien). Anstatt mit einer schwierigen Situation alleine fertigwerden
zu müssen, könnte ein FCI-Mitglied von der Erfahrung von anderen Mitgliedern profitieren,
um beispielsweise Gesetze über verbotene/gefährliche Rassen zu verhindern (in welchen
Ländern stellt sich das Problem? Welche Länder haben gute Praktiken in diesem Bereich,
die übernommen werden könnten? Wie gelang es manchen Ländern, Gesetze über das Verbot
zu verhindern?)
Es wurden Einladungen an die Präsidenten der europäischen, asiatischen und pazifischen,
amerikanischen und karibischen FCI-Sektionen gesendet, um sie dazu einzuladen, einen
Vertreter in das JCF zu senden. Es ist sehr wichtig, dass jede FCI-Sektion in der
Gruppe vertreten ist.
Die nächste Sitzung wird am 17. Mai 2012 in Salzburg stattfinden, im Rahmen
der diesjährigen Welthundeausstellung.
Marie Luna Durán
FCI Marketing & Public Relations Manager